
Klöckner zu Corona-Krise Hamsterkäufe gehen zurück
Stand: 26.03.2020 16:18 Uhr
Die Versorgung mit Lebensmitteln sei gesichert - das ist weiterhin die wichtigste Botschaft der Bundesagrarministerin. Sie wies aber darauf hin, dass in der Landwirtschaft viele Erntehelfer fehlen.
Die Situation in deutschen Supermärkten entspannt sich derzeit wieder. Es sei zu beobachten, dass der Kauf von stark nachgefragten Lebensmitteln wie Nudeln, Mehl und passierten Tomaten etwas nachlasse, so Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in einer Pressekonferenz zur Lebensmittelversorgung in der Corona-Krise. Hamsterkäufe seien nicht nötig, bekräftigte sie ihren Appell von vergangener Woche.
Verbraucher sollten nur das kaufen, was sie wirklich brauchen. In Deutschland würden genug Grundnahrungsmittel erzeugt und verarbeitet. Zu oft wanderten bei übertriebener Hortung Lebensmittel vom Aufbewahrungsschrank in die Tonne, so Klöckner. Um das zu verhindern, hat ihr Ministerium in sozialen Netzwerken die Kampagne "Kauf nur, was du brauchst" gestartet, für die Promis wie Sänger Max Giesinger und Sängerin Stefanie Hertel werben.
Landwirten fehlen die Erntehelfer aus dem Ausland
tagesschau 16:00 Uhr, 26.03.2020, Kristin Becker, ARD Berlin
Im Bezug auf Hygieneprodukte erklärte Klöckner außerdem: "Ich glaube, dass irgendwann unser Grundbedarf an Toilettenpapier in jedem Haushalt hoffentlich gedeckt ist für die nächste Zeit."
Gestern hatte das Statistische Bundesamt Zahlen zu den Absatzsteigerungen bei bestimmten stark nachgefragten Produkten wie Nudeln, Reis, Mehl, Seife oder Toilettenpapier veröffentlicht, die Klöckner heranzog.
In der Landwirtschaft fehlen Arbeitskräfte
Mit Blick auf die Landwirtschaft thematisierte Klöckner fehlendes Personal. Die Situation sei teils "sehr angespannt". Konkret betreffe das besonders Schlacht- und Zerlegebetriebe sowie Molkereien. Es fehlten Berufspendler aus Polen und Tschechien, die im Augenblick nicht einreisen dürfen, sowie Mitarbeiter, die Kinder zu Hause betreuen müssten oder krank seien.
Auch wegen Ernte und Aussaat würden im März etwa 30.000 zusätzliche Arbeitskräfte gebraucht, im Mai sogar 80.000. Es werde daher sicherlich bei den ein oder anderen Waren mal Engpässe geben, räumte Klöckner ein, bei den Grundnahrungsmitteln sei man aber "wirklich sehr gut aufgestellt".
Um Arbeitssuchende und Landwirte zusammenzubringen, hat das Landwirtschaftsministerium die neue Plattform "Das Land hilft" eingerichtet. Diese sei bereits erfolgreich, sagte Klöckner. Zudem prüfe Innenminister Horst Seehofer derzeit, ob Asylbewerber ohne Arbeitsverbot in landwirtschaftlichen Betrieben aushelfen könnten. Auch für Studenten, Menschen in Kurzarbeit und andere Gruppen seien Zuverdienst-Regelungen gelockert worden.
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