
Altenheime in der Corona-Krise "Versorgung völlig unzureichend"
Stand: 06.04.2020 07:05 Uhr
Die Lage in den Alten- und Pflegeheimen spitzt sich in der Corona-Krise zu: Laut dem Deutschen Roten Kreuz mangelt es an Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln. Auch bei den Sanitätern sei das Material knapp.
In Alten- und Pflegeheimen in Deutschland verschlechtern sich nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) durch die Corona-Krise die Zustände. Die Situation sei "sehr, sehr angespannt", sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
"Wenn wir nicht aufpassen, werden die Krankenhäuser in den nächsten Wochen viele Patienten aus Pflegeheimen zur Behandlung gegen das Coronavirus aufnehmen müssen", warnte sie.
Engpässe beim Schutzmaterial
Die Versorgung mit Schutzmaterial bis hin zu Desinfektionsmitteln in den Pflegeheimen und bei den ambulanten Pflegediensten sei "völlig unzureichend", sagte Hasselfeldt. Es müsse bei der Versorgung "schnellstmöglich" Abhilfe geschaffen werden.
Auch bei den Sanitätern sei das Schutzmaterial knapp. In den Heimen hätten es die Mitarbeiter zudem mit einer Risikogruppe von Menschen zu tun, die zum großen Teil dement seien und die sich nicht völlig sozial isolieren ließen, sagte die DRK-Präsidentin. Es handle sich um Menschen, "die oft Angst bekommen und verstört sind, wenn sie Personen in Schutzausrüstung sehen".
Konkurrenz auf dem Weltmarkt
Die Beschaffung von Schutzmaterialien ist voraussichtlich heute auch Thema der Sitzung des Corona-Krisenkabinetts. Engpässe gibt es in Deutschland vor allem bei Schutzkleidung und Atemmasken. Sie müssen zu großen Teilen auf dem Weltmarkt beschafft werden, auf dem enorme Konkurrenz herrscht.
Die Ministerpräsidenten Bayerns und Mecklenburg-Vorpommerns, Markus Söder (CSU) und Manuela Schwesig (SPD), haben sich für Produktionsstandorte in Deutschland ausgesprochen.
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