
Missbrauch in Bergisch Gladbach Anklage gegen Hauptverdächtigen erhoben
Stand: 06.05.2020 11:28 Uhr
Im Bergisch Gladbacher Missbrauchsfall, der bundesweite Ermittlungen nach sich zog, ist gegen den mutmaßlichen Haupttäter Anklage erhoben worden. Die Kölner Staatsanwaltschaft wirft ihm schweren sexuellen Missbrauch seiner Tochter vor.
Von Jochen Hilgers
Im Bergisch Gladbacher Missbrauchsfall, der bundesweite Ermittlungen nach sich zog, ist gegen den mutmaßlichen Haupttäter Anklage erhoben worden. Die Kölner Staatsanwaltschaft wirft dem mittlerweile 43-jährigen Bergisch Gladbacher schweren sexuellen Missbrauch seiner Tochter vor.
Im Herbst vergangenen Jahres war der Beschuldigte festgenommen und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden. Daraus ergaben sich bundesweite Ermittlungen gegen derzeit fast dreißig weitere mutmaßliche Täter
Angeklagter schweigt zu den Vorwürfen
Es ist das Ergebnis monatelanger Ermittlungen, die die Nerven der Kripobeamten beanspruchte wie selten. Der Beschuldigte soll seine Tochter rund siebzig mal schwer sexuell missbraucht haben. Der gelernte Koch und Hotelfachmann schweigt zu den Vorwürfen. Die Taten scheinen aber ausreichend dokumentiert zu sein.
Im ersten Tatkomplex wird sexueller Missbrauch in siebzig Fällen angeklagt, sagt der Sprecher des Kölner Landgerichts Jan Orth. Das Opfer sei zu Beginn der Missbrauchshandlungen gerade mal drei Monate alt gewesen. Diese Taten geschahen offenbar, ohne dass die Mutter etwas davon mitbekam. Auch vom zweiten Tatkomplex hatte sie vermutlich keine Ahnung.
Gemeinsamer Missbrauch mit Chatpartner
Der jetzt angeklagte Mann soll mit einem Chatpartner aus Kamp-Lintfort nach vorheriger Absprache weitere sexuelle Straftaten begangen haben. Beide sollen Sohn und Tochter des Chatpartners und die Tochter des Beschuldigten mehrfach sexuell missbraucht haben. Wie der WDR aus Justizkreisen erfuhr, soll der Chatpartner aus Kamp-Lintfort seine dreijährige Tochter sogar unter Alkohol gesetzt haben. Im Internetchat sollen sie sich gegenseitig über die von ihnen begangenen Taten ausgetauscht haben.
85 Terabyte Datenmenge
Als Ermittler auf die Spur des jetzt Angeklagten kamen, beschlagnahmten sie mehrere Terabyte an Computerdateien, schildert der Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, Ulrich Bremer. Dabei stellte sich heraus, dass bis zu 1.800 Interessenten im Netz in einem bestimmten Chat unterwegs waren. Sie kommunizierten anscheinend über Messenger-Dienste, tauschten aber teilweise auch ihre Opfer untereinander aus. Seit dem Winter ermitteln rund 200 Beamte der Kölner Polizei in den Gesamtkomplex und durchforsten 85 Terabyte an Daten.
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