
Honduras Tausende Migranten erreichen Guatemala
Stand: 17.01.2021 05:13 Uhr
Tausende Menschen aus Honduras haben die Grenze zum Nachbarland Guatemala überquert. Ihr Ziel: die USA. Von dort waren vorab bereits Warnungen gekommen. Mexiko verstärkte die Überwachung seiner Grenze.
Auf ihrem Marsch in Richtung USA haben Tausende honduranische Migranten das Nachbarland Guatemala erreicht. Der mexikanische Sender "TV Azteca" berichtete von insgesamt mehr als 9000 Migranten in 24 Stunden, die auch Polizeiketten nicht aufhalten konnten.
Eine Gruppe von rund 3500 Menschen stieß in der guatemaltekischen Stadt Vado Hondo mit Sicherheitskräften zusammen, wie örtliche Behörden meldeten. Nach einer Auseinandersetzung mit Polizisten und Soldaten sei es mehreren Migranten gelungen, ihren Weg fortzusetzen, teilte die Flüchtlingsbehörde mit.
Die Regierung Guatemalas rief die honduranischen Behörden auf, die Massenabwanderung einzudämmen. In einer Mitteilung in sozialen Medien forderte die Regierung von Präsident Alejandro Giammattei die Behörden des Nachbarlandes auf, durch "vorbeugende Maßnahmen" zur "Gewährleistung der nationalen und regionalen Sicherheit" beizutragen. Der Generaldirektor der Flüchtlingsbehörde, Guillermo Díaz, rief die Migranten dazu auf, in ihr Land zurückzukehren. Seine Behörde stellte dafür Lastwagen und Busse bereit.
Migranten aus Honduras sind auf dem Weg in die USA
tagesschau 09:00 Uhr, 17.01.2021
Flucht vor Armut und Bandengewalt
Die Migranten fliehen nach eigenen Angaben vor Armut und Arbeitslosigkeit sowie der grassierenden Bandengewalt in Honduras. Über Guatemala wollen sie nach Mexiko und dann in die USA gelangen. Während sie sich in kleinen Gruppen nach Norden bewegten, leisteten Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge einigen von ihnen Hilfe.
Die US-Regierung hatte Migranten in Guatemala vorab schon davor gewarnt, ihre "Zeit und ihr Geld zu verschwenden". Der Leiter der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde, Mark Morgan, hatte in der vergangenen Woche betont, dass auch die neue Regierung des Demokraten Joe Biden nicht ihre Grenzen für Migranten aus Zentralamerika öffnen werde.
Mexiko verstärkt Überwachung der Grenze
Auch die mexikanische Regierung kündigte Maßnahmen an. Sie entsandte 500 zusätzliche Grenzschützer in die Bundesstaaten Chiapas und Tabasco, die an Guatemala grenzen. In den vergangenen Jahren waren Tausende Menschen aus zentralamerikanischen Ländern in großen Gruppen nach Mexiko gelaufen, um von dort aus in die USA zu gelangen. Auf Druck der USA verstärkte Mexiko aber seine Militärpräsenz an seinen Grenzen, um Migranten an der illegalen Einreise in die Vereinigten Staaten zu hindern.
Der neue US-Präsident Biden strebt nach eigenen Angaben ein "faires und humanes Einwanderungssystem" an. Zugleich kündigte er an, den Fokus auf die Fluchtursachen in den zentralamerikanischen Staaten zu legen.
Video
Aus dem Archiv
Weitere Meldungen aus dem Archiv vom 17.01.2021 und vom 16.01.2021
- Alle Meldungen vom 17.01.2021 zeigen
- Alle Meldungen vom 16.01.2021 zeigen